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Schön war's: Herbstfest B239n - Nein Danke am Sonntag, 08.10.2017 ab 11:00 in Lage Ehrentrup, Vorlandweg 41

Es gab Gegrilltes, Kuchen, Kaffee und andere Getränke zu kleinen Preisen, nette Leute – und immer noch viele Gründe, mit uns im Gespräch zu bleiben und sich zum aktuellen Stand der Planungen zur Ortsumgehung B239n zu informieren.

Wir könnten bis in den späten Nachmittag viele Mitglieder, aber auch interessierte Bürger aus Lage und Lippe begrüßen, Vertreter der Politik waren ebenso zu Gast, wie Gäste anderer Bürgerinitiativen und Umweltschutzverbände.

Vielen Dank allen, die dabei waren!

Download Flyer

Herbstfest gegen die B239n am 10. Oktober in Lage Ehrentrup

Wir haben Kandidaten zur Bundestagswahl in Lippe über das Portal abgeordnetenwatch.de gefragt, wie Sie zur B239n stehen. Die Kandidaten von FDP und AfD haben unsere Anfrage nicht beantwortet. Hier sind die Antworten der Kandidaten von CDU, SPD, GRÜNEN, LINKEN und FREIEN WÄHLERN

Ehrlich gesagt haben wir den Eindruck, dass die Kandidaten der beiden großen Parteien doch eher allgemein bleiben. Immerhin bekennt sich Herr Welslau zum Grundsatz "Erhalt vor Neubau von Straßen". Erfreulich, wie konkret die Vertreter der kleineren Parteien Position gegen die Straße beziehen.

Aber denken wir daran: Unsere Erststimme bringt den in den Bundestag, der die Mehrheit im Wahlkreis erhält. In Lippe I wird das Rennen wohl zwischen Herrn Welslau und Frau Vieregge entschieden .. die Zweitstimme ist umso wichtiger.

Hier die Antworten der Kandidaten (unten auf der Seite unser Anschreiben):
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Das war unsere Fragestellung:

Sehr geehrte/r Herr/Frau ...

eine Frage zum Neubau der B239n von der Autobahn in Bad Salzuflen bis zur Detmolder Strasse um Lage herum.

Laut aktuellem Bundesverkehrswegeplan gilt das „Prinzip Erhalt vor Neubau“. In Lippe ist das Gegenteil der Fall.

Nahezu die gesamte Strecke soll auf neuer Trasse gebaut werden. Die geplante Trasse führt durch Flusstäler, Hochwasserschutzgebiete, zerschneidet landwirtschaftliche Flächen. Sie versiegelt 52 ha Land und beansprucht weitere 94 ha von Vorrangflächen des Landschaftsschutzes.
Als „zugrunde gelegte Notwendigkeit“ wird im Bundesverkehrswegeplan die "Schaffung einer großräumigen Verbindung vom Kreis Diepholz bis zum Weserbergland bei Höxter“ genannt. In der Nutzen-Kosten-Analyse der Planung ist der größte Pluspunkt
„Einzelreisezeitgewinne“ größer als 60 Sekunden. Die werden mit einem fiktiven „Nutzwert“ von 385 Mio. EUR als größter Posten in das Gesamtergebnis eingepreist.

Wie bewerten Sie die Versiegelung/Belastung von 146 ha Natur- und Ackerland, die knapp 100 Mio. EUR kostet, damit wir 62 Sekunden schneller von Herford nach Lage kommen?

Das alles in einer Region, in der laut Prognose des Bundesministeriums im Jahr 2030 10% weniger Verkehr erwartet wird und die einen deutlichen Bevölkerungsrückgang zu erwarten hat.

Grünbuch des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) zur Verkehrsentwicklung und zur Transformation des Bundesverkehrswegeplans ist ab sofort als Download hier erhältlich.

Grünbuch des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) zur Verkehrsentwicklung und zur Transformation des Bundesverkehrswegeplans

Die IHK fordert - wie immer - mehr Straßen. Uwe Suermann hat recherchiert und einen sehr lesenswerten Leserbrief in der Lippischen Landeszeitung vom 15. Juli 2017 verfasst:

Lkw-Verkehr wird gigantisch subventioniert
Leserbrief zum Artikel "Wir fahren auf Verschleiß", LZ vom 6. Juli.

Ja stimmt absolut, und zwar im Wortsinne. Regelrecht verschlissen werden unsere Straßen durch eine seit Jahrzehnten fehlgeleitete Infrastrukturpolitik mit völlig einseitiger Bevorzugung der Straße gegenüber Schienen und Wasserstraßen. Ergebnis ist trotz massivem Ausbau eine überlastete und teilweise marode Straßeninfrastruktur.

Und jetzt fordert die IHK schon wieder den weiteren Ausbau. Nichts gelernt aus den Fehlern der Vergangenheit? Mehr Straßen erzeugen auch mehr Straßenverkehr - der Zustand wird sich auch nach dem achtspurigen Ausbau der A2 und den vielen geplanten Umgehungsstraßen nicht bessern - es wird nur noch mehr Verkehr auf die Straße verlagert, und es werden Unmengen weiterer schädlicher Abgase in unsere Atemluft geblasen. Und dann sollten wir uns das "Wir" von der IHK mal genauer ansehen. Wer ist denn "Wir", die alle unsere Straßen so auf Verschleiß fahren?

Ein Rechenbeispiel: Ein gewöhnlicher Pkw mit einer Tonne Gewicht drückt mit 500 Kilo pro Achse auf die Straße. Bei einem vierachsigen 30-Tonner lasten pro Achse 7,5 Tonnen auf der Straße, das ist das 15-Fache. Straßenbauingenieure rechnen seit Jahrzehnten mit dem sogenannten Vierte-Potenz-Gesetz. Der Verschleiß der Straße steigt mit der vierten Potenz seines Gewichts, jeweils bezogen auf eine Achse. Das Vierte-Potenz-Gesetz sagt nun: Die Belastung für die Straße und damit der angerichtete Schaden ist pro Achse nicht 15-mal so groß wie beim Pkw, sondern der Faktor beträgt 154, also 15x15x15x15, das ist 50.625. Da unser Beispiel-Lkw außerdem doppelt so viele Achsen hat wie der Pkw, schädigt er die Straße sogar mehr als 100.000 -mal so stark.

Was "wir" hier machen, ist eine gigantische Subventionierung des LKW-Verkehrs, auch des osteuropäischen. Und dort rechnet der "Spiegel" mit mindestens 20 Prozent Anteil der Fahrzeuge, die mit manipulierter Abgasanlage unterwegs sind. Das ist alles nicht sonderlich intelligent organisiert. Aber genau dieses fehlerhafte System weiter zu forcieren, hat mit Intelligenz gar nichts zu tun. Sicher benötigen unsere Supermärkte täglich frische Waren. Aber müssen die Liefer-Lkw denn vorab auf Hunderten Kilometern unsere Autobahnen schreddern? Da gilt es anzusetzen: Ziel muss sein, den Großteil des bisherigen Lkw-Verkehrs zu ersetzen - am Ende der Kette fährt dann ein natürlich elektrischer Sattelauflieger die letzten Kilometer vom regionalen Verteilzentrum zum Markt vor Ort. Zukunftsvision für das Jahr 2050? In Deutschland vielleicht - in Amsterdam fahren die elektrischen "Cargohopper" bereits heute! 100 Prozent mehr Lebensqualität mit null Emission und null Straßenausbau. Einfach mal googlen, IHK!

Uwe Suermann, Lage

Bürgerhaus, Clara-Ernst-Platz 6,  32791 Lage
23.06.2017, 18.30 Uhr - Vortrag und Diskussion mit Dr. Reh vom BUND

Der Vortrag war sehr gut besucht und Dr. Reh erläuterte den Bundesverkehrswegeplan, seine Ungereimtheiten und Unausgewogenheit im Detail.

"Alternativen zum Straßenneubau wurden nicht geprüft, Vermeidungsmaßnahmen in Sachen Umweltschäden nicht definiert. Die stärkste Auswirkung in der Kosten-Nutzen-Analyse hat der monetarisierte Zeitgewinn"

Am Ende würden nur Minuten an Reisezeit gespart – im Gegenzug 80 Mio. € ausgegeben und erneut Flächen von Ackerland, Natur und Wohnraum zerstört.

Die PowerPoint Folien seines Vortrages hat Dr. Reh freundlicherweise zur Verfügung gestellt: Download Vortrag Dr. Reh vom BUND zum Thema Bundesstraße B239n und Bundesverkehrswegeplan.

Der Bundesverkehrswegeplan 2030 ist eine Auflistung von Verkehrsbauprojekten und beeindruckt schon allein durch die große Anzahl an Vorhaben.
Dr. Werner Reh vom BUND in Lage2000 Projekte mit einem geschätzten Finanzbedarf von 264,5 Mrd. EUR werden aufgezählt und in einem Projektinformationssystem (PRINS) unter verschiedenen Aspekten dargestellt. Es sind unendliche Reihen von Zahlen und Berechnungen – nicht leicht zu lesen, wenn man kein Experte ist.

Auch in Lippe, insbesondere zwischen Bad Salzuflen und Lage, sind verschiedene Projekte genannt.

Dr. Werner Reh ist ausgewiesener Experte und Leiter der Abteilung Infrastruktur und Verkehr beim BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) in Berlin.

Um diese Themen ging es unter anderem:

  • Mit welchen Problemen befasst sich der Bundesverkehrswegeplan?
  • Wie kann eine nachhaltige Verkehrsinfrastrukturplanung erreicht werden?
  • Geht es um Erhalt und Reparatur – oder um Neubau?
  • Welche Rolle spielt der Bahnverkehr?
  • Welche Rolle spielt Geschwindigkeit?
  • Bedeutet mehr Mobilität automatisch mehr Verkehr?
  • Und was heißt das alles für Lage, Bad Salzuflen und Lippe ??

Den Flyer zur Veranstaltung mit Dr. Reh vom BUND gibt es hier zum Download -

Der Bundesverkehrswegeplan für den Bereich der B239n - B66n zusammengefasst: Entgegen der Ankündigung im BVWP „auf das Prinzip Erhalt vor Neubau“ zu setzen, soll nahezu die gesamte Strecke auf neuer Trasse neu gebaut werden.

Der Bundesverkehrswegeplan für den Bereich der B239n - B66n zusammengefasst:

Bundesverkehrswegeplan
Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de [CC BY-SA 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons
Der Bundesverkehrswegeplan kündigt im Vorwort an,  „auf das Prinzip Erhalt vor Neubau“ zu setzen. In Lippe ist das Gegenteil der Fall. Nahezu die gesamte Strecke soll auf neuer Trasse neu gebaut werden. Und zwar neben einer parallel verlaufenden nur einspurigen Bahnstrecke – deren Ausbau nicht vorgesehen ist...

Die geplante Trasse führt durch Flusstäler, Hochwasserschutzgebiete, zerschneidet landwirtschaftliche Flächen. Sie versiegelt 52 ha Land und beansprucht weitere 94 ha von Vorrangflächen des Landschaftsschutzes.

Als „zugrunde gelegte Notwendigkeit“ wird im Bundesverkehrswegeplan die "Schaffung einer großräumigen Verbindung vom Kreis Diepholz bis zum Weserbergland bei Höxter“ genannt (kein Scherz).

Im Bereich Lage kann laut BVWP auf eine erneute Linienbestimmung verzichtet werden. Begründung: Die „Linie [ist] weitgehend mit der 1967 bestimmten Linie identisch“.

In der Nutzen-Kosten-Analyse der Planung ist der größte Pluspunkt
„Einzelreisezeitgewinne“ größer als 60 Sekunden. Die werden mit einem fiktiven „Nutzwert“ von 385 Mio. EUR als größter Posten in das Gesamtergebnis eingepreist.

Zusammengefasst:

Wir versiegeln und belasten 146 ha Natur- und Ackerland und bauen auf einer Streckenführung von 1967 eine Straße, die knapp 100 Mio. EUR kostet, damit wir 62 Sekunden schneller von Herford nach Lage kommen.

Das alles in einer Region, in der laut Prognose des Bundesministerium im Jahr 2030 10% weniger Verkehr erwartet wird – der dann zunehmend elektrisch und daher immer leiser sein wird.  

Wir müssen Straßen wirklich sehr lieb haben.

Das steht alles so tatsächlich im aktuellen Bundesverkehrswegeplan aus dem Bundesverkehrsministerium von Herrn Dobrindt der mit der Mehrheit der Großen Koalition in Berlin verabschiedet wurde.


Wer sich mit den Zahlen beschäftigen möchte:

Hier sind die Bundesverkehrswegeplan - Quellen:

http://www.bvwp-projekte.de/strasse/B239-G20-NW/B239-G20-NW.html
http://www.bvwp-projekte.de/strasse/B66-G30-NW/B66-G30-NW.html

Richtig – die Straße ist gleich zweimal geplant.


Wir werden an dieser Stelle in den kommenden Wochen weitere Details dazu bereitstellen und mehr Licht in diese Dokumente bringen.

Wir freuen uns über neue Mitglieder, alle Infos dazu finden sich auf dieser Seite:

Mitglied werden

 

Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen feierte die Bürgerinitiative B239n – Ortsumgehung Ehrentrup – Nein Danke! am Sonntag, dem 28.8.2016  ihr Sommerfest. Viele helfende Hände sorgten dafür, dass sich etliche interessierte Bürgerinnen und Bürger bei Würstchen und Kaltgetränken sowie Kaffee und Kuchen über den neuesten Stand zur Ortsumgehung informieren konnten. Der Vorstand freut sich über ein knappes Dutzend neue Vereinsmitglieder.

Am Hüntruper Kirchweg, eine der nach den vorliegenden Plänen unterbrochenen Verbindung, wurde ein weiteres Banner aufgestellt. „Wir wollen den Leuten zeigen, was sie verlieren, wenn durch die häufig frequentierten Naherholungsgebiete eine Schneise von 40 – 50 Meter Breite geschlagen wird“ so der erste Vorsitzende Volker Schubach. Die Planung sieht schließlich einen dreispurigen Ausbau der Straße („2+1“) wie auf der B1 von Paderborn nach Horn vor. Dazu aufwändig wechselnd zwischen langen Brückenbauwerken über die Bahnlinie, die Baggerseen und die Pivitsheider Straße und Einschnitten, die z.B. unter dem alten Schulweg durchführen sollen.

 

Einladung

Sommerfest B239n - Nein Danke am 28.08.2016 ab 11:00

in Lage Ehrentrup, Vorlandweg 41
(Das ist an der Ecke Vorlandweg/Sunderkamp am Radweg nach Müssen.)

Es gibt Gegrilltes, Kuchen, Kaffee und andere Getränke zu kleinen Preisen, nette Leute – und immer noch viele Gründe, mit uns im Gespräch zu bleiben und sich zum aktuellen Stand der Planungen zur Ortsumgehung B239n zu informieren. Feiern Sie mit uns ein Trassenfest.

Im alten Dorf gibt es keine Parkplätze.
Für die Anreise werden daher das Fahrrad oder Schusters Rappen empfohlen.

Wir freuen uns auf Sie und Euch Bürgerinitiative b239n-neindanke

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Nr.283 B 239-GW-NW (Lage –Herford /Bad Salzuflen (A 2)

Projektnummer B239-G20-NW
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Straße B 239
Verbindungsfunktionsstufe 0/1 Nein
Anzahl der Teilprojekte 4
Länge 17,4 km
Bautyp(en), Bauziel(e) 3-streifiger Neubau
Planungsstände Planfeststellung beantragt am 31.03.2011
Vorentwurf in Bearbeitung seit 30.08.2013
Künftige mittlere Verkehrsbelastung
im Planfall 2030 17.000 Kfz/24h

http://www.bvwp-projekte.de/strasse/B239-G20-NW/B239-G20-NW.html

Die Realisierungschancen zwischen der L 712n (Messe Bad Salzuflen) und Lage stehen schlecht.

Die der Anmeldung zugrunde gelegte Notwendigkeit

Die Argumentation im PRINS Dokument ist nicht stichhaltig. Der durchgängige Aus- bzw. Neubau der B239 im Bereich Lippe in Richtung Höxter ist im BVWP nicht vorgesehen und endet in Lage / Lippe. Unter anderem in Detmold wurde eine entsprechende Planung bereits in den 80ger Jahren verworfen.

Eine großräumige Straßenverbindung inkl. Anbindung an das Oberzentrum Bielefeld und aus dem Raum Herford in Richtung Höxter ist mit der gut ausgebauten Ostwestfalenstraße (L712) bereits vorhanden.

Großräumige Verbindung zwischen Diepholz und Höxter

Wie die Karte zeigt, fließt der großräumige Verkehr von Norden ab Bad Salzuflen über die Ostwestfalenstraße in den Höxteraner Raum. Diese bereits existierende Querverbindung von Bad Salzuflen nach Lemgo macht die Neutrassierung der B239 südlich um Lage überflüssig.

 

Belegbare Fehler in der Ermittlung der Bedarfsgrundlage und weiterer Verkehrsprognosen

 

Im Jahr 2000 wurde für die seit 1996 neu konzipierte B239N / B66N eine Verkehrsprognose für 2015 als Planungsgrundlage von Straßen.NRW erstellt. Diese Prognose hat sich mittlerweile als deutlich zu hoch herausgestellt. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 ist das Verkehrsaufkommen entgegen der ursprünglichen Prognose an drei von vier Ortseingängen von Lage sogar rückläufig gewesen. (Vgl. Verkehrsstärkenkarten Straßen.NRW im Anhang)

 

In einer 2008 von DTV-CONSULT für Straßen.NRW erstellten Prognose für das Jahr 2025 revidiert und deutlich nach unten korrigiert.

In einem weiteren Gutachten aus dem Jahr 2010 derselben Gutachter sind die Prognosezahlen für 2025 teilweise wieder höher (Vgl. Anhang), allerdings liegt dieser neuen Verkehrsprognose zugrunde, dass die Ortsumgehungen Helpup und Kachtenhausen im Zuge der B 66 existierten – was nicht zutrifft: Diese beiden Ortsumgehungen werden im BVWP 2015 nicht mehr aufgeführt (siehe PRINS B66-G30-NW).

Durch diesen Planungsfehler ist die Grundlage für die Planung nicht nur des Teilstückes B66-G30-NW-T2-NW, sondern auch für die Planung des Gesamtprojektes B239-G20-NW hinfällig, weil durch den Wegfall zusätzlicher Verkehrsmengen aus Richtung Bielefeld das Teilstück B239-G20-NW-T1-NW keinen eigenständigen Verkehrswert mehr erreicht. In Folge ist die Gesamtplanung B239-G20-NW ebenfalls in Frage zu stellen.

Zudem wird in der Verkehrsverflechtungsprognose 2030 des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur auf Seite 298 ein deutlicher Rückgang des Verkehrs in Lippe um 10% prognostiziert.

 

Zweifel an der Nutzen-Kosten-Analyse

Grundsätzlich bestehen erhebliche Zweifel am errechneten hohen Kosten-Nutzen-Verhältnis von „> 10“  bzw. einem Gesamtnutzen von über 900 Mio € aufkommen (vgl. Kap. 3.7). Wieso schaffen 17,4 km Neubaustrecke eine „Veränderung der Betriebskosten im Personen- und Güterverkehr“ beim Personal und eine „Veränderung der Reisezeit im Personenverkehr“ von mehr als 600 Mio. €?

Die Monetarisierung von Reisezeitgewinnen > 60 Sekunden, die nahezu die Hälfte des prognostizierten Nutzen ausmacht muss in ihrer Sinnhaftigkeit in Frage gestellt werden, zudem der Verkehr zu großen Teilen durch Privatnutzung verursacht wird.

Gleichzeitig ist laut PRINS Bericht eine Veränderung der Zuverlässigkeit der Verbindung von exakt 0 Prozent zu erwarten, es scheint also nicht um die Reduzierung von Stauaufkommen zu gehen oder, wie zu erwarten wäre.

Übertriebener Ausbaustandard

Als Bauziel ist ein 3-streifiger Neubau mit Tempo 100 km/h vorgesehen, der im Nahbereich des Ortes nur unnötig viele Schadstoff-Emissionen und Lärmbelastungen produzieren würde.

Prüfung von Alternativen

Ein zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke zwischen Herford und Altenbeken, die parallell zur B239 verläuft wäre sehr sinnvoll und würde den Verkehr auf der ganzen Strecke entlasten – dieser Ausbau ist im BVWP leider bisher nicht vorgesehen!

Gerade wurde der Lagenser Bahnhof behindertengerecht umgebaut und davor mit dem Bau des zentralen Omnibusbahnhofes begonnen. Die hierdurch zu erwartenden positiven Effekte für den ÖPNV sollten daher noch untersucht werden.

Es gibt weitere umweltverträgliche, kostengünstigere Alternativen.

Schon jetzt kann die Stadt Lage großräumig umfahren werden (s. Abb. unten). Hierzu wären zwei weitere Kreisverkehre für eine bessere Verkehrslenkung sinnvoll. Zum einen betrifft das die B66, Abzweigung Hellweg in Kachtenhausen (von hier fließt ein großer Teil des Verkehrs von Bielefeld nach Detmold). Insbesondere aber wäre ein Kreisverkehr an der Kreuzung Ostwestfalenstraße (L712) und der B239 im Bereich Messezentrum Bad Salzuflen sinnvoll, um den Verkehr Richtung Detmold aus Herford her kommend besser zu verteilen. Hier stände Platz für einen 2-spurigen Kreisel zur Verfügung, der zusätzlich die höheren Verkehrsaufkommen bei Messeveranstaltungen besser aufnehmen könnte als die derzeitige Ampelkreuzung. Zudem würden dann dort die gefährlichen Linksabbiegerspuren von und auf die L712 wegfallen (die bei Messeveranstaltungen teilweise gesperrt werden)

Eingriff in Natur und Landschaft

Die B 239- GW Lage –Herford /Bad Salzuflen (A 2) führt zu erheblichen Eingriffen in einem Landschaftsraum, der besonders schutzwürdig ist und sich durch das Vorkommen einer Vielzahl gefährdeter Arten auszeichnet. Von der geplanten Straßentrasse sind mit der Werreaue regionalplanerisch gesicherte Vorranggebiete des Naturschutzes („Bereiche zum Schutz der Natur“) unmittelbar betroffen, ein weiterer Bereich („Stadenhauser Mergelkuhlen“) liegt in Einwirkungsbereich der geplanten Straße. Diese Bereiche sind als Naturschutzgebiet („Stadenhauser Mergelkuhlen“) bzw. Landschaftsschutzgebiet mit besonderen Festsetzungen (Werreaue südlich Lage) geschützt, der gesamte sonst betroffene Raum ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Die Straße greift in Lebensräume besonders geschützter Arten ein (u.a. die nach der Roten Liste NRW als gefährdet eingestuften Arten Kiebitz, Nachtigall, Feldlerche) und beeinträchtigt diverse Biotopverbundfunktionen nachhaltig. Eine herausragende Bedeutung hat der betroffene Landschaftsraum im Bereich Lage für Fledermausarten, nachgewiesen ist das Vorkommen von 12 Arten. Die besondere Bedeutung des betroffenen Landschaftsraumes für Fledermäuse belegen die Nachweise von Wochenstuben der Wasserfledermaus, des Großen Abendseglers, des Braunen Langohrs, der Zwergfledermaus und der Fransenfeldermaus sowie von Balz- und Winterquartieren  des Großen Abendseglers. In einen alt- und totholzreichen Waldbereich („Schiernge“) mit den festgestellten Quartieren von  Wasserfledermaus (Wochenstube), Großer Abendsegler (Balz-und  Winterquartier) wird unmittelbar eingegriffen, eine Vermeidung des Eingriffs in dieses Fledermaushabitat ist nach Angaben von Straßen NRW aufgrund von Trassierungsvorschriften nicht möglich.

Zu Beeinträchtigungen des Wasserhaushalts einschließlich der natürlichen Rückhaltefunktionen kommt es durch die Querung der Werreaue und von Baggerseen (Errichtung des Straßendammes im Überschwemmungsgebiet mit Einengung des Hochwasserquerschnitts).

Beeinträchtigung der Naherholung und des Tourismus

Im Gesamtverlauf entwertet die geplante Neutrassierung sowohl im Raum Bad Salzuflen (Heerser Mühle), als auch im Raum Lage (Baggerseen, Werreaue) wertvolle Naherholungsgebiete im Nahbereich der Städte durch Verlärmung und Zerschneidung.

Im größeren Zusammenhang muss man heute durchaus die Frage stellen, ob nicht eine regionale Verfügbarkeit von Naherholungsgebieten und intakter Natur in den kommenden Jahrzehnten schwerer wiegt, als die Möglichkeit, immer schneller mit dem Auto größere Räume zu überbrücken.

Mit dem Wanderkompetenzzentrum am Hermannsdenkmal wurde in dieser Richtung bereits ein Zeichen gesetzt, die Politik möchte damit die Kompetenz der Region als überregional bedeutende Wanderdestination stärken.

Widerstand vor Ort:

Schon seit Jahren kämpfen unabhängig voneinander drei Bürgerinitiativen gegen die B239n, die mehr schadet, als nutzt. Mehr als 4000 Unterschriften alleine aus der Lagenser Bevölkerung wurden von den Planern und Politikern konsequent ignoriert.

Resumee

Die Linienbestimmung dieser Straße stammt aus dem Jahr 1967 (!).

In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts scheiterte eine darauf basierende Planfeststellung vor dem zuständigen Oberverwaltungsgericht.

Auch jetzt ist das Verfahren mit zahlreichen Fehlern behaftet.

Die zugrunde gelegte Notwendigkeit ist aus unserer Sicht nicht gegeben, s.o.

Die Nutzen-Kosten-Analyse (Modul A) ist nicht nachvollziehbar, nicht nur aber insbesondere wegen der Mehrfachbewertung monetarisierter Zeitgewinne. Zeitgewinne privater Fahrten von > 60 Sekunden zu monetarisieren ist absurd. Mit dieser Argumentation sind unbegrenzte Straßenbauprojekte zu rechtfertigen.

Die Umwelt- und Naturschutzfachliche Beurteilung (Modul B) ist möglicherweise fachlich korrekt erfolgt, nur scheint sie leider keinen relevanten Einfluss auf die Gesamtbewertung einer Planung zu haben.

Die raumordnerische Bewertung ist bei der vorliegenden Straße „nicht bewertungsrelevant“, somit ergibt sich offensichtlich auch in diesem Punkt kein Vorteil aus einer Realisierung des Projektes

Die Städtebauliche Bewertung: Straßenraumeffekte (z.B. mehr 
Parkplätze), Erschließung und Erneuerung als Positivkriterien halten wir für nicht nachvollziehbar.

Falls insgesamt die Verkehrsprognose tatsächlich ausschlaggebende Wirkung hat, ist zu bemerken:

Der Verkehr in Lippe wird laut Verkehrsverflechtungsprognose 2030 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur um bis zu 10% abnehmen.

Die Grundlagen für die Verkehrsprognosen sind zudem fehlerhaft, s.o.

Im Übrigen steht die lokale Politik der Planung sehr uneinheitlich und zerstritten gegenüber, entsprechende Ratsbeschlüsse wurden nur äußerst knapp gefasst (und anschließend von der Verwaltung übergangen), so dass eine nachhaltige Unterstützung des Projektes von dieser Seite mehr als fraglich erscheint.

Die dargelegten Argumente gegen die Straßenplanung werden die Bürgerinitiativen ggfs. in einer Klage gegen einen Planfeststellungsbeschluss geltend machen.

Forderung:

Streichung aus dem BVWP 2015, Umsetzung der aufgezeigten Alternativen

Lage, den 29.4.2016

Bürgerinitiative B239n Nein Danke e.V.,
Bürgerinitiative Gegen die C-Trasse der B239

i.A. Horst Gerbaulet

Nr. 290 B 239 S-OU Lage - (B 66-B 239 S)

Projektnummer B66-G30-NW-T2-NW
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Straße B 239
Verbindungsfunktionsstufe 0/1 Nein
Anzahl der Teilprojekte 0
Länge 3,9 km
Bautyp(en), Bauziel(e) 3-streifiger Neubau
Planungsstände Vorentwurf in Bearbeitung seit 24.11.2011
Künftige mittlere Verkehrsbelastung
im Planfall 2030 12.000 Kfz/24h

http://www.bvwp-projekte.de/strasse/B66-G30-NW-T2-NW/B66-G30-NW-T2-NW.html

Ein Bedarf für die OU Lage besteht nicht.

Die der Anmeldung zugrunde gelegte Notwendigkeit

Die Argumentation im PRINS Dokument ist nicht stichhaltig.

Die B66 ist für einen weiteren durchgängigen Aus- bzw. Neubau nicht vorgesehen, das weitere Teilstück des übergeordneten Projektes B 66 Bielefeld-Ost - Großenmarpe (A 2- B 1n), der Abschnitt B 66 Lage - Lage - Lemgo (B 238a - B 238n) wird „zugunsten anderer Projekte zurückgestellt.“ (laut PRINS).

Weiterhin ist festzustellen, dass es dieses nur 3,9 km lange Teilstück eines insgesamt 17,4 km langen Gesamtprojekts (vgl. Nr. 283) so bisher noch nicht gab und erst mit dem Entwurf des BVWP publik geworden ist. Es entspricht weitgehend dem, was eine äußerst knappe Mehrheit des Rates der Stadt im Jahr 2012 beschlossen hat.

Straßen..NRW hat im Gegensatz dazu jedoch immer betont, dass die Straße im Gesamtpaket zu behandeln sei, also gemäß der jetzt im BVWP-Entwurf Nr.284, die allerdings nicht weiter untersucht wurden.

Auch das von der Stadt Lage mit Erstellung des Verkehrsentwicklungsplanes VEP beauftragte Büro shp-Ingenieure aus Hannover hat diesem Teilstück allein keinen Verkehrswert zugeschrieben.

Belegbare Fehler in der Ermittlung der Bedarfsgrundlage und weiterer Verkehrsprognosen

Im Jahr 2000 wurde für die seit 1996 neu konzipierte B239N / B66N eine Verkehrsprognose für 2015 als Planungsgrundlage von Straßen.NRW erstellt. Diese Prognose hat sich mittlerweile als deutlich zu hoch herausgestellt. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 ist das Verkehrsaufkommen entgegen der ursprünglichen Prognose an drei von vier Ortseingängen von Lage sogar rückläufig gewesen. (Vgl. Verkehrsstärkenkarten Straßen.NRW im Anhang)

In einer 2008 von DTV-CONSULT für Straßen.NRW erstellten Prognose für das Jahr 2025 revidiert und deutlich nach unten korrigiert.

In einem weiteren Gutachten aus dem Jahr 2010 derselben Gutachter sind die Prognosezahlen für 2025 teilweise wieder höher (Vgl. Anhang), allerdings liegt dieser neuen Verkehrsprognose zugrunde, dass die Ortsumgehungen Helpup und Kachtenhausen im Zuge der B 66 existierten – was nicht zutrifft: Diese beiden Ortsumgehungen werden im BVWP 2015 nicht mehr aufgeführt (siehe PRINS B66-G30-NW).

Durch diesen Planungsfehler ist die Grundlage für die Planung nicht nur des Teilstückes B66-G30-NW-T2-NW, sondern auch für die Planung des Gesamtprojektes B239-G20-NW hinfällig, weil durch den Wegfall zusätzlicher Verkehrsmengen aus Richtung Bielefeld das Teilstück B239-G20-NW-T1-NW keinen eigenständigen Verkehrswert mehr erreicht. In Folge ist die Gesamtplanung B239-G20-NW ebenfalls in Frage zu stellen.

Zudem wird in der Verkehrsverflechtungsprognose 2030 des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur auf Seite 298 ein deutlicher Rückgang des Verkehrs in Lippe um 10% prognostiziert.